vom Heiku bis zu Jandl, Variationen eines Themas

Oktober 2, 2008 um 4:12 pm | Veröffentlicht in lyrik | 1 Kommentar
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Dichterschule 
Aufgabe: Variiere das Beispiel: PETER SCHLÄFT BEI SEINER FRAU
 
Gedichtformen: Heiku, Gstanzl, Goethe, Bukowsky, Villon, Jandl
Der Name des Protagonisten kann beliebig geändert werden, muss aber 2silbig sein, 
> 
 
Heiku:
 
Peter schläft im Bett
Der Mond scheint heute Nacht nicht
Sein Weib umarmt ihn
 
 
Gstanzl:
Wann da Peta im Bed liegt
Und da Mond heit nit leicht
Drucktn sei Oide ans Busal
Weil sei Schlof is so seicht.
 
 
J. W.v. Goethe:
Im Bette liegt Peter der Grosse,  dem weichen.
Kein Mondstrahl will heut seine Wangen bleichen.
Ein schönes Weib hält ihm deshalb die Hand,
So kann er auf Traumes Flügel  entfleuchen -
in Morpheus Land.
 
Charles Bukowsky:
Wenn Peter ohne Mondschein nicht schlafen kann,
Wendet seine holde Maid diese Methode an:
"Schlafe mein Liebster, bleib nicht länger mehr munter"
flüstert sie -
und holt ihm dabei einen runter.
 
 
Francois Villon:
Verfluchter Gott, schenk mir - Peter - endlich Nachts Ruhe,
Sonst aber wirf mich gleich in die Begräbnistruhe,
Und danach in das Erdloch neben all diese Affen,
Die Päpste, die Probste, die Äbte und Pfaffen.
Mein huriges Weib schmeiss gleich hinterher,
Sie kochte nur schlecht, ich lieb sie nicht mehr.

 

Ernst Jandl:

Peter liegt bei seiner Frau.

Er halten diese ganz fest in Armen.

Ganz fest er schlafen.

Nimmermimmer er loslassen.

Weil er sich fürchten bei Nacht sonst.

Gut dass Frau gefallen in seine Hände.

Das Märchen vom unwiderstehlichen Charme des Goiserers

Oktober 1, 2008 um 10:03 pm | Veröffentlicht in Bad Goisern | Hinterlasse einen Kommentar
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Ein Goiserer sitzt an der Bar, im „Dischgu“, das Lokal mit dem wohl nettesten Wirte-Ehepaar, das man sich vorstellen kann. Am Tisch, seitlich der Bar, sitzt eine einsame Frau.  „Boa, is de geil“, denkt sich der Goiserer. „Verdammt, wie gerne würde ich sie  jetzt ansprechen …aber was sage ich bloß? Ich bin so verdammt schüchtern und jedes mal, wenn ich eine Frau anspreche, erzähle ich nur lauter Blödsinn … hmm … ich weiß, ich sag ihr, dass ich mich auf den ersten Blick in sie verliebt habe … nein … lieber nicht, sonst lacht die mich auch noch aus … vielleicht sollte ich ihr einen Drink spendieren und der Rest läuft dann von alleine? Oh Gott, was soll ich bloß tun?“

In diesem Moment steht die Frau auf und verschwindet. „Naja … dann hat sich das Problem eben wohl von selbst erledigt. Ist vielleicht auch besser so“, denkt er. Jedoch nach einer Weile kommt die Frau zurück und setzt sich wieder an den Tisch.

„Sie ist wieder da! Das ist es! Das muss ein Zeichen sein! Wir sind füreinander bestimmt. Ich spreche sie jetzt einfach an, hoffentlich fällt mir etwas Gescheites ein. Ok Alter, jetzt reiß dich zusammen und los!“ Er trinkt schnell noch ein Stamperl um sich Mut zu machen, fährt sich rasch durch die Haare, zieht den Bauch ein, drückt die Schultern nach hinten, setzt sich zu der Frau und frägt: „Und? Woast scheißn?“

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